Wieder einmal narrische 5 Minuten?

Da saust dein Stubentiger blitzschnell und wie von einer Biene gestochen durch die Wohnung und kennt keine Grenzen mehr. Das mag für uns Menschen manchmal sehr amüsant sein, jedoch kann sich Stress und verstecktes Leid dahinter verbergen.

Deine Samtpfote möchte keine Zirkusnummer präsentieren, sondern dir damit ein klares Signal geben. Sie möchte dir zu verstehen geben, dass ihr Druckkochtopf übergeht und all die angestaute Energie ein Ventil braucht.

Geht es dir auch manchmal so?

Herrscht zu viel Stress und Druck in unserem Leben, fühlen wir uns schnell einmal überfordert, gereizt oder könnten einfach nur mehr platzen.

Was machen wir dagegen?

Wir haben unsere Rituale und tun Dinge, die unser Wohlbefinden fördern und schaffen uns selbst täglich kleine Ventile, damit wir stets darauf achten, einen Ausgleich zu finden.

Unsere heutigen Hauskatzen müssen zwar kein Yoga machen, eine Runde laufen gehen oder ein gutes Buch lesen, um sich entspannen zu können, aber auch sie brauchen täglich ein Ventil, um angestaute Energien abbauen zu können.

Langweile bedeutet Stress = > Anspannungen

Wir fragen uns dann manchmal, warum meine Katze überhaupt angespannt ist, wenn sie nur zu Hause herumliegt und den ganzen Tag lang nichts macht. Betrachten wir das Wesen einer Katze genauer, verstehen wir, warum Langeweile, also nichts tun für unsere Stubentiger sehr großen Stress verursachen kann.

Als perfektionierte Jäger verbringen Katzen in der freien Natur mehrere Stunden pro Tag mit Jagd typischen Verhalten wie dem Orten, Lauern und Anspringen. Sie fangen dabei zwischen 10 und 15 Mäuse pro Tag und haben einiges zu tun, um satt zu werden.

Alle Katzen tragen diesen angeborenen Jagdinstinkt in sich. Die Motivation zu jagen zählt zu den Grundbedürfnissen und ist ein sehr starker Drang, der auch bei unseren heutigen Stubentigern nicht verloren geht.

Was passiert, wenn Instinkte nicht ausgelebt werden können?

Können unsere Hauskatzen ihren angeborenen Instinkt nicht ausleben und ihrem natürlichen Verhalten nachgehen, kommt es zu einer angestauten Energie, die wiederum zu Anspannungen und Stress führt.

Im Alltag von reinen Wohnungskatzen, wo es kaum etwas zu tun gibt und keiner Maus hinter gejagt werden kann, müssen wir daher eine Alternative schaffen, die es unseren Katzen ermöglicht, diesen Jagdinstinkt ausleben zu können.

Täglich Spielen = > Ventil für Anspannungen

Hier kommen wir ins Spiel

Da wir keine echten Beutetiere in der Wohnung haben und viele Katzen keine Freigänger sind, brauchen unsere Stubentiger einen Ersatz. 

Die täglich selbst erlegte Ersatzbeute kommt in Form eines Spielzeugs zum Einsatz. Was wir als „Spielen“ bezeichnen, bedeutet für die Katze eine Beute zu jagen. Indem wir mit unseren Stubentigern spielen, helfen wir ihnen beim Jagen und schaffen ein Ventil, um Stress und Energien abzulassen.

Mit einer geeigneten Spielroutine kannst du direkt einen sehr großen Unterschied im Leben deines Stubentigers bewirken und mehr Erfüllung und Entspannung hineinbringen. Aber siehe selbst:

Welche Seite würdest du wählen?

Die Sonnen oder Schattenseite?

Die Sonnenseite von spielen

  • Beugt Langeweile vor

  • Baut Stress und Anspannungen ab

  • Ventil für angestaute Energie

  • Stärkt das Selbstvertrauen

  • Stärkt die Mensch-Tier-Beziehung

  • Schafft Erfolgserlebnisse

  • Jede Menge Glücksgefühle

  • Fördert das Wohlbefinden

Die Schattenseite von Langeweile

  • Stress

  • Frustration

  • Angestaute Energie

  • Mobbing untereinander

  • Verhaltensauffälligkeiten

  • Aggressionen

  • Übermäßige Nahrungsaufnahme

  • Gesundheitliche Probleme

Spielen wir mit einer Katzenangel, imitieren wir ein Beutetier

Bewegungen und Geräusche sind starke Reize, die den Jagdinstinkt bei Katzen sofort auslösen können.

Das Spiel mit einer Katzenangel ist eine ideale Möglichkeit, um eine Beute zum Leben zu erwecken. Es ist sehr interaktiv, da man genau auf das Verhalten der Katze eingehen und die Bewegungen der Ersatzbeute gezielt steuern kann.

Das Ziel mit einer Katzenangel ist es, die Bewegungen so auszuführen, dass der Anhänger eine Beute imitiert und das kleine Raubtier in deinem Stubentiger geweckt wird.

Effiziente Spieltipps

Für das rundum Jagderlebnis in deinem Wohnzimmer habe ich hier noch einige sehr effiziente Tipps für noch mehr Spielspaß sowie den Umgang mit einer Katzenangel:

Achtsamer Umgang mit der Katzenangel:

Das erste kennenlernen:

Damit dein Stubentiger von dem neuen Katzenspielzeug nicht überfordert wird oder Angst bekommt, gib ihm die Zeit, das neue Objekt zuerst kennenzulernen.

Dafür kannst du die Angel nach dem Auspacken, auf den Boden legen und beschnuppern lassen. Führe die allerersten Bewegungen ruhig und vorsichtig durch und steigere dann langsam die Bewegungen.

Tippende und zuckende Bewegungen

Halte die Angel locker in der Hand und versuche den Anhänger mit sanften, tippenden und leicht zuckenden Bewegungen über den Boden zu führen.

Weniger ist Mehr

Zu schnelle oder hektische Bewegungen des Anhängers können für deine Katze schnell irritierend werden. Sie durchschauen unnatürliche Bewegungen und wenden sich meistens genervt wieder ab.

Versuche daher, die Bewegungen an das Verhalten einer Maus, eines Vogels oder Grashüpfers anzupassen.

Ziehende Bewegungen von deiner Katze weg

Dein Stubentiger möchte als kleines Raubtier seiner Beute immer hinterherjagen und nicht alles sofort vor der Nase präsentiert bekommen.

Versuche daher, die Anhänger immer von deiner Katze wegzubewegen und nicht direkt vor dem Gesicht zu verweilen.  

Bitte nicht vor die Nase

Eine Beute läuft niemals direkt vor die Nase. Indem wir die Anhänger etwa 1 bis 2 Meter entfernt von der Katze platzieren und sanfte Bewegungen durchführen, geben wir ihnen die Möglichkeit zum Lauern und beobachten.

Bitte stupse mich nicht an

Sollte sich deine Katze nicht wie wild bewegen und lieber erst mal nur beobachten wollen, versuche bitte nicht, sie dadurch zu animieren, indem der Anhänger auf den Kopf oder Körper gestupst wird. Das ist für die meisten Katzen sehr irritierend und eine Form der Bedrängung.  

Respektvolles Spielen:

Tägliche Routine

Da unsere Stubentiger bekanntlich die Meister in Sachen Gewohnheiten sind, helfen routinierte Spieleinheiten, die äußeren Lebensumstände vorauszusehen. Das sorgt für Stabilität im Alltag und kann Stress reduzieren.

Nimm dir daher täglich für mehrere Minuten die Zeit, um voll und ganz bei dir und deinem Stubentiger zu sein.

Alter und Kondition berücksichtigen

Je nach Alter und Kondition deiner Katze kannst du die Intensität und Dauer der Spieleinhalt abstimmen. Senioren Katzen möchten vielleicht mehr lauern und beobachten und sehr junge Katzen brauchen eine gesteigerte Aktivität, um ihre Energie abbauen zu können.  

Rundum Jagderlebnis:

In der freien Natur setzt sich die Jagd einer Katze aus mehreren Sequenzen zusammen. Sie beginnt bereits mit dem Lauschen und beobachten und geht über in lauern, anschleichen, springen, fassen, beißen und umhertragen der Beute.

Für ein rundum erfülltes Jagderlebnis kannst du versuchen, diesen Sequenzen genügend Platz zu geben.

Beuteverhalten

Spielen wir mit der Katzenangel, imitieren wir ein Beutetier. Versuche daher, den Anhängern natürliche Bewegungen zu geben. Lasse die Maus über den Boden flitzen und sich in einer Ecke verstecken, den Vogel vom Sofa auf den Boden zu flattern und den Hüpfer raschelnd auf und ab zu hüpfen oder auch einmal kurze Strecken zu fliegen.

Einzeljäger:

Katzen sind von Natur aus Einzeljäger. In einem Mehrkatzenhaushalt kann es bei Jagdspielen zur Verteidigung von Ressourcen (Beute) oder auch aggressiven Verhalten kommen.

Damit auch jede Katze das beste Jagderlebnis für sich bekommen kann, spiele auch einzeln, damit die etwas schüchterneren und weniger dominanten Katzen ihr Selbstbewusstsein als Jäger stärken können.

Abwechslung:

Versuche, in einer Spieleinheit für Abwechslung zu sorgen. Dafür kannst du mit dem Anhänger einen unberechenbaren Richtungswechsel einschlagen, die Geschwindigkeiten variieren, den Raum wechseln oder auch vom Boden auf die Couch springen.

Vermeide:

Vermeide, halbherziges und monotones spielen. Die gleichen Bewegungen werden der Katze mit der Zeit langweilig, weil sie die falsche Beute durchschaut hat. Frustriert wird sie sich nach kurzer Zeit abwenden.

Highlight: Sichtbarrieren

Das absolute Highlight in einer Spieleinheit sind Sichtbarrieren. Mit ganz wenigen Dingen wie einem Polster oder Karton am Boden kannst du den Blickkontakt zum Anhänger immer wieder unterbrechen. Damit kannst du für noch mehr Spannung und aufregende Momente sorgen.

Geduld:

Katzen sind Lauerjäger und haben eine eiserne Geduld. Versuche daher den Anhänger auch einmal etwas länger liegenzulassen und geduldig zu sein. Beobachte was passiert, wenn du nur ganz minimale zuckende Bewegungen machst. Du gibst deinem Stubentiger damit eine sehr wichtige Möglichkeit, die Ersatzbeute zu belauern.

Erfolg:

Sollte es in diesem Spiel eine Regel geben, dann lautet sie: Deine Katze gewinnt immer.

Lasse deine Katze den Anhänger immer wieder fangen und auch einmal länger in den Pfoten halten. Erst durch das fangen und beißen wird die angestaute Energie frei und erzeugt den gewünschten Stressabbau.

Wir schaffen damit wichtige Erfolgserlebnisse, die das Selbstbewusstsein in unseren Katzen stärken kann und zu mehr Wohlbefinden beiträgt.

Sanftes Ende:

Gegen Ende der Spielzeit versuche die schnellen Bewegungen wieder ausklingen zu lassen und brechen nicht abrupt ab, während deine Katze noch voller Ladung und Anspannung ist. Dieses erhöhte und aktivierte Energielevel kann sich selbst überlassen zu Frustration und eventuell auch aggressiven Verhalten führen.

Achte daher darauf, eine Spieleinheit immer positiv zu beenden, indem dein Stubentiger bereits mehrmals den Anhänger erbeutet hat oder auch mit einem Leckerli.

Ein respektvoller und wertschätzender Umgang mit unseren Stubentigern kann einen großen Unterschied im Wohlbefinden bei ihnen aber auch bei uns bewirken. Indem wir das Wesen und die Bedürfnisse unserer kleinen Raubtiere verstehen, können wir zu einer artgerechten Haltung und einer harmonischen Beziehung beitragen.

Ich danke dir daher von ganzem Herzen, dass du diese Zeilen gelesen hast und wünsche dir eine harmonische und ausgeglichene Zeit mit deinem Stubentiger.

Tierische Grüße

Deine Julia